Berlin der 20er online DE
Berlin bei Nacht. Die 20er.
ONLINE 06.12.21 - 17.01.22
Preise und weitere Informationen auf Anfrage
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Berlin bei Nacht. Die 20er. | online Ausstellung
„Es dämmert … Dämmerstunde. Da schaltet das Berliner Leben sich auf ein anders Tempo um.“
(Curt Moreck)
Und Berlin hat VIELES zu bieten: Tanztee in einem der exklusiven Hotels wie dem Esplanade, Varietébesuch im weltbekannten Wintergarten, ein Straßenbummel unter gleißender Lichtreklame, Kino (Kientopp), Swingmusik, ein Schwoof in einem der unzähligen Ballhäuser der Stadt…
Die Menschen, befreit von der Last der Kriegs- und Nachkriegsjahre, drängen sich wieder in Cafés und den neuentstandenen Tanzbars. Sie üben sich in Tango und den aktuellen "wilden" Tänzen aus Amerika wie Charleston, Shimmy und Black Bottom. Eine Welle des Jazz und Swings schwappte aus den USA herüber und der deutsche Schlager verkündet die neuen Moralvorstellungen der Zeit.
Die käufliche Liebe flaniert an der Weidendammer Brücke und vor dem KaDeWe am Tauentzien. „Nutten-Aquarium“ tauften Zeitgenossen die Nackt-Badeanstalten. Im Luna-Park in Halensee tummelte man sich im Eva-Kostüm bis in die Morgenstunden. Um man greiftexzessiv zu Kokain und Morphium. Der Kurfürstendamm im neuen Westen wird zur Prachtmeile und zum Mittelpunkt vergnügungssüchtiger Massen. Im Ostteil rund um den Alexanderplatz im Schatten des Polizeipräsidiums trinkt die Berliner Halbwelt mit ihren Berufsverbrechern und Prostituierten Kümmelschnaps und Bier in zwielichtigen Kellerlokalen und Kaschemmen.
Inmitten des extremen Spannungsfeldes sozialer Gegensätze und der zum Scheitern verurteilten jungen Weimarer Republik wird Berlin zur Metropole von enormer Anziehungskraft – eine Weltstadt mit all ihren Facetten und Abgründen. Große Teile der Bevölkerung leben in bitterer Armut und suchen am Abend dem Alltag zu entfliehen. Die Zahl der Alkohol- und Drogensüchtigen, der illegalen Prostituierten und der Selbstmörder steigt dramatisch an.
Curt Moreck (1888–1957) beschreibt 1931 die vergnügungssüchtige Stadt in seinem „Führer durch das lasterhafte Berlin“ und schildert eindrücklich alle erdenklichen Vergnügungen zwischen Friedrichstraße und Kurfürstendamm. Berlin war noch nie so lasterhaft wie in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts; eine Weltstadt mit 4.2 Millionen Einwohnern im Rausch.