Callahan Ausstellung DE
Ausstellung
22. November - 20. Dezember, 2019
Ausstellungseröffnung:
21. Nov | 18 - 20 Uhr
Harry Callahan | Various Aspects
Harry Callahan (1912 – 1999) gilt als einer der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts und trotzdem wurden seine Arbeiten in Europa bislang nur selten gezeigt.
Ab dem 22. November präsentiert der Kunsthandel Jörg Maaß eine Zusammenstellung von rund 25 Arbeiten des Amerikaners. Zu sehen sind neben klassischen Ikonen der Schwarz-Weiß-Fotografie auch seltene farbige Abzüge.
Die Ausstellung umfasst bedeutende Beispiele der drei zentralen Themen im Werk des Fotografen: Straßenszenen und Fassadenansichten, Landschaftsfotografien und Aktstudien seiner Frau Eleanor.
Harry Callahan war ein Autodidakt. 1912 in Detroit geboren, begann er erst 1938 fotografisch zu arbeiten. Schnell wurde die Fotografie zur Berufung und auf Einladung László Moholy-Nagys lehrte er nur acht Jahre später am Institute of Design in Chicago, ab 1949 leitete er die dortige Abteilung für Fotografie. 1961 bekam er eine Professur für die Fotoabteilung der Rhode Island School of Design, Providence. Mit wachsendem Erfolg und dem Verkauf erster Arbeiten zog sich Callahan Ende der 1970er Jahre von seinem Lehrauftrag zurück und konzentrierte sich fortan bis in die späten 80er vor allem auf die Farbfotografie, mit der er schon über all die Jahre hinweg experimentiert hatte.
Immer wieder, von den Anfängen bis zum Spätwerk, begeistert Callahan mit Aufnahmen von seinen Streifzügen durch die Städte. Sie formen die größte Werkgruppe der Ausstellung.
Von 1941 – 1945 in Detroit, ab 1946 in Chicago, danach in Providence und zuletzt auf seinen Reisen durch Länder wie Mexiko, Peru, Irland oder Marokko. Seine Werktitel verweisen meist nur auf Ort und Jahr, zu sehen sind Fassadenansichten mit Schaufenstern; Straßenecken; Kreuzungen und Hauseingänge, nicht immer menschenleer, aber schlicht und elegant, manchmal als abstraktes Close-Up oder als komplexe Doppelbelichtung und oftmals mit einem Augenmerk auf zeittypischen Momenten.
DETROIT
Silbergelatineabzug. 1943.
Daneben steht sowohl eine kleine Auswahl intimer Landschaftsdarstellungen, darunter der weite Strand von Cape Cod oder das verschneite Ufer des Lake Michigan in Chicago als auch Beispiele der sehr privaten, sorgfältig komponierten Aktstudien seiner Frau Eleanor, in denen sich die formal strengen gestalterischen Ansätze Callahans am deutlichsten zeigen.
In den knapp 60 Jahren seiner Karriere schuf Harry Callahan ein außergewöhnliches fotografisches Oeuvre, stets fokussiert auf Alltäglichem aus seinem Leben und mit einem großen Interesse an den unterschiedlichsten fotografischen Techniken. Er experimentierte mit Linie und Form, dem Spiel aus Licht und Schatten, der Doppelbelichtung bis hin zur Abstraktion. In den Anfängen noch in warmtonigen Abzügen, reduziert er mit der Zeit die Wiedergabe der großen Bandbreite an Tonwerten und gestaltet kontrastreiche Schwarz-Weiß-Abzüge. In Farbe stehen kleinformatige Ektacolor-Abzüge neben leuchtend farbigen Dye-Transfers. Trotz unterschiedlicher Aspekte und Herangehensweisen – formal und inhaltlich – bleibt das Werk Callahans in sich geschlossen und ist von großer Bedeutung für die amerikanischen Fotografiegeschichte des 20. Jahrhunderts.